Pinnow
Die Pinnower Kirche ist nicht sehr groß, aber sie ist das älteste Gebäude des Ortes. Im 14. Jahrhundert wurde sie im gotischen Baustil auf einem Hügel zwischen dem Kirchsee und dem Binnensee erbaut.
Der Turm ist der älteste Teil als Wehrturm errichtet. Im Turm steht an der rechten Seite ein großer Grabstein, der die Wappen von Pedersdorf und von Halberstadt trägt. Der Chor ist im Osten mit drei Seiten aus dem Achteck geschlossen. Der Haupteingang in der westlichen Turmwand ist ein frühgotisches Portal. Zu einer umfassenden Renovierung der Kirche im Jahre 1839 gehörte auch die Neupflasterung des Bodens. Dabei waren Gewölbe zu berücksichtigen, die sich unter dem Altarraum befanden. Die großherzogliche Regierung ließ mitteilen, dass diese soweit als möglich auszufüllen seien, um den Untergrund zu stabilisieren. Dazu mussten die Gewölbe geöffnet werden und zum Vorschein kamen drei offene Grüfte mit Särgen, deren Verbleib erst geklärt werden musste. In den folgenden Jahren konnte die Kirche mit Spenden aus der ganzen Gemeinde und tatkräftiger Unterstützung der großherzoglichen Kammer ausgeschmückt und ausgemalt werden. Ferdinand Flohr, ein Maler aus Hamburg, fertigte ein neues Altarbild mit einer Christusdarstellung an, das Gutsbesitzer Lancken auf Gneven der Kirche 1853 schenkte. Es hängt nach einer weiteren Renovierung 1910 auf der linken Seite des Kirchenschiffes.
Die neugotische Kanzel wie auch das großherzogliche Gestühl stammen aus dem Jahre 1910 und wurden in der Schweriner Hoftischlerei angefertigt.
Die spätmittelalterlichen Wandmalereien und die Weihekreuze, die vom Bischofsbesuch bei der Kirchweihe künden, wurden nur zu geringem Teil bei der Renovierung 1964 freigelegt. Der Taufstein ist neu, gebaut von Dietrich Sobke aus Neu Godern 2009/10.
1850 bekam die Kirche ihre erste Orgel aus der Schweriner Werkstatt des Orgelbauers Friese, bei der schon 1884 erste Reparaturen notwendig wurden. In der Folge zeigten sich umfangreiche Mängel, so dass der Neubau einer Orgel notwendig wurde. Diese baute 1930 Orgelbaumeister Runge aus Schwerin mit Geldern der großherzoglichen Familie und des Prinzen Heinrich der Niederlande. Aufgrund von Kriegs- und Nachkriegsereignissen jedoch war eine Nutzung der Orgel bis zur Renovierung im Jahre 1972 erneut nicht möglich.
1973 baute daraus die Firma Nußbrücker eine mechanische Orgel mit einem Manual. Zwischenzeitlich allerdings sind wiederum erhebliche Mängel zu beklagen. Diese beeinträchtigen den Genuss der Konzerte, für die die kleine Kirche in der ganzen Region bekannt geworden ist: Kirchenmusiken, Sommermusiken oder die Musikabende „Pinnow für Pinnow“. Nach Einschätzung von Sachverständigen wird die Orgel heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht. Daher haben sich engagierte Musiker und Musikfreunde entschlossen, einen Förderverein zu gründen, um unter dem Motto „Pinnow bekommt eine neue Königin“ eine neue Kirchenorgel für Pinnow anzuschaffen.
Der Altar ist ein gotisches Triptichon aus dem Ende 15. Jahrhunderts. 1912 wurde er restauriert.
In der Mitte: Christus am Kreuz mit Maria und dem Jünger Johannes
Im Mittelfeld sehen wir:
Links
oben: Gottvater mit Sohn (sog. Gnadenstuhl, häufig anzutreffen)
unten: Marias Mutter Anna mit Maria auf dem Schoß (ohne Kind)
Rechts
oben: Jünger Jakobus (mit der Muschel)
unten: Apostel Thomas (mit Buch und Lanze) oder Laurentius der Diakon
Linker Flügel obere Reihe |
?
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Katharina von Alexandrien |
Bruno der Kartäuser |
untere Reihe |
Antonius der Eremit |
Brigitta oder Maria Magdalena |
Simon der Zelot |
Rechter Flügel, obere Reihe |
Johannes der Täufer |
Dorothea
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Andreas
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untere Reihe |
Georg |
Barbara |
Christophorus |